Von Mailand in einer Stunde mit dem EC an den Lago Maggiore

Bella Italia! Ja manchmal packt mich das Heimweh schon, vorallem wenn es in Paris wieder einmal tagelang nur regnet. Ich bin im italienischen Piémont aufgewachsen, in einem kleinen Dorf namens Vignone in der Nähe von Stresa. Mein Heimatdorf ist winzig, die natürliche Umgebung dafür gewaltig. Von Mailand fährt man mit dem Zug gerade mal eine Stunde zum idyllischen Stresa. Klar, der Lago Maggiore ist kein Geheimtipp mehr – so ein Juwel bleibt natürlich nicht lange geheim! Natürlich findet ihr die großen Luxushotels an der hübschen Strandpromenade, aber glaubt mir, Stresa hat seinen Charme nicht verloren und ist längst nicht so überrannt wie beispielsweise Rimini.

Die Aussicht auf den Lago Maggiore

Sicht auf Lago Maggiore

Die Borromäischen Inseln ein Erbe der italienische High Society

Stresa liegt am Ufer des wunderschönen Sees Lago Maggiore, den wir Italiener mit den Schweizern teilen. (Naja weil wir so nett waren, haben die Eidgenossen auch ein kleines Stück vom Paradies abgekriegt). Im Sommer könnt ihr hier baden gehen, genüsslich Gelati essen, mit dem Pedalo in die Mitte des Sees strampeln oder eine Bootsfahrt machen. Eine Bottsfahrt, die ist lustig…und wunderschön, so  könnt ihr nämlich auch die Borromäischen Inseln im Golf von Verbania entdecken. Borromäisch ist nicht etwa eine wissenschaftliche Beschreibung für ein bestimmtes Gestein in der Region, sondern lässt sich vom Familiennamen Borromeo ableiten. Dem Borromeo Klan gehörten nämlich seit dem 12. Jahrhundert die Inseln, dementsprechend sind auch einige der  Namen der fünf Inseln entstanden: Isola Bella (Isabella, die Comtesse Borromeo), Isola Madre (La Mamma), Isola dei Pescatori (ein kleines Fischerdorf), Isolino di Don Giovanni (das Mini-Inselchen) und Scoglio della Malghera (noch mehr Mini). Auf den Inseln könnt ihr Paläste und Gärten besichtigen und den Überfluß der damals stinkreichen Borromeos bewundern.

Die Isola Bella, ein Hobby der damaligen Gräfin

Isola Bella im Lago Maggiore

Ein Paradies für Alpinisten: Der imposante Mottarone

Ich bin nicht so eine Wasserratte, mich zieht es eher in die Höhe, wo ich die Aussicht auf die Seelandschaft von einer besonderen Perspektive bewundern kann. Alpinsport ist absolut mein Ding: Wandern, Klettern und Mountain Biken sind meine Lieblingsbeschäftigungen. 

Was Anna kann, kann ich schon lange!

klettern

Zurück in die italienische Berge: Wandern könnt ihr im Piémont bis zum Umfallen (nicht empfohlen an steilen Abhängen). Nicht weit von Stresa habt ihr zum Beispiel Zugang zum unberührten Nationalpark Val Grande, zwischen dem Lago Maggiore und dem Val d’Ossola. Der Monte Motarrone ist ebenfalls eine Wanderung wert. Die Seilbahn hoch zum Mottarone wurde diesen Sommer im August neu eröffnet. Es wäre wohl aber keine schlechte Idee euch mit eigener Kraft den Berg hochzubefördern – das Bier auf dem Gipfel schmeckt dann besser und nach dem ganzen guten italienischen Essen würde etwas Sport nicht schaden.

Leider nur bis in die 60er Jahre gefahren, die Zahnradbahn auf den Mottarone.

stresa-mottarone

Oben angekommen könnt ihr euch mental auf die rasante Abfahrt vorbereiten, runter geht es für Adrenalinjunkies nämlich auf zwei Rädern. Für Mountain Bikers gibt es eine Strecke die vom Berg zurück ans Ufer vom Lago Maggiore führt – aber bitte mit Helm!

Wander- und Ausflugsmöglichkeiten gibt es im Piémont zahlreich und wer beim Urlaub noch zusätzlich ein Land von der „To-Do-Liste“ streichen möchte, fährt zum nördlichsten Zipfel des Lago Maggiore in die Schweiz nach Locarno, dort findet im August übrigens das berühmte Fimfestival Festival del film Locarno statt.

Check me out!

mountainbike

Nach dem Alpinsport ein schönes Gläschen Vino

Über das Essen müssen wir hier nicht gross diskutieren, wir sind in Italien das Essen ist fantastisch! Zudem gibts täglich frischen Fisch aus dem Lago Maggiore und anderen Seen der Region. Wenn wir gerade von anderen Seen sprechen, neben dem großen Lago Maggiore, findet ihr ganz in der Nähe auch die kleineren Lago d’Orta und Lago Mergozzo, dort befindet sich auch das Weltklasse Restaurant Piccolo Lago, wo ihr mit Blick auf die prächtige Seelandschaft speisen könnt wie Gourmets. Zugegebenermaßen ist dieses Restaurant nichts fürs kleine Budget, aber man soll es sich im Urlaub ja auch mal gutgehen lassen.

So und zum Schluss noch ein persönlicher Tipp: probiert unbedingt den regionalen Rotwein aus dem Val d’Ossola, mein Lieblingswein ist der Tarlàp, hmmm bringt mir bitte eine Flasche mit, falls ihr nach euer Italienreise noch einen Zwischennstopp in Paris einlegt.

Bis dahin viel Spaß in meiner Heimat und Buon Viaggio!